Willkommen in unserem FAQ-Bereich rund um das handgeführte Laserschweißen. Hier finden Sie Antworten auf die an uns gestellten Fragen zu Technik, Materialien, Sicherheit, Anwendung und Kosten. Zusammengetragen durch unsere Praxis Tage am Standort Engen, von Vorträgen und Präsentationen an den DVS Kursstätten im Umkreis und weiteren Kontakten. Beachten Sie, daß diese keine fundierte Beratung darstellt. Dafür nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf:
Unser Ziel: schnelle Orientierung, klare Antworten und maximale Transparenz.
Handgeführtes Laserschweißen ist ein modernes Fügeverfahren, bei dem ein Laserstrahl über eine Handstück geführt wird. Es ermöglicht präzise, saubere Schweißnähte mit minimalem Wärmeeintrag [Verzug, Gefügeveränderung] und einer schmalen Schweißnahtzone – ideal für dünne Bleche und sichtbare Nähte, aber auch größere Materialstärken.
Anwendung findet es sowohl in der Edelstahlverarbeitung, Aluminiumbauteile, Fahrzeugbau als auch Maschinenbau.
Wie unterscheidet sich das Verfahren von MIG, MAG oder TIG/WIG?
Im Gegensatz zum klassischen Lichtbogenverfahren arbeitet der Laser durch einstellbaren Fokus berührungslos und punktgenau. Unser Lasersystem Model #1 nutzt aber das Aufsetzen der Schweißdüse als Kontrollkontakt als Teil des Sicherheitskonzeptes. Durch den energiestarken Laserstrahl kann der Energieeintrag insgesamt in das Bauteil sehr stark reduziert werden. Daher entsteht kaum Materialverzug und meist entfällt aufwändige Nacharbeit. Sichtbar wird dies, daß beim Start des Laserstrahls das Handstück unmittelbar bewegt wird. Eine Abwarten wie beim WIG/TIG Schweißen entfällt.
Für die meisten Anwendungen kommen 1.000 bis 2.000 Watt zum Einsatz. Dickere Materialien erfordern höhere Leistungen.
Dieser Leistungsbereich deckt sich mit den eher üblichen Materialstärken welche durch sonstige Bearbeitungsmaschinen wie Kanten-Biegen-Schneiden bereits vorgegeben sind.
Welche Schweißnähte sind möglich?
Typische Nahtarten sind Stumpfnähte, Überlappnähte, Kehlnähte, Ecknähte sowie präzise I-Stöße.
Wie tief kann ein Laser schweißen?
Je nach Materialstärke sind bis zu 4-5 mm Einschweißtiefe realistisch. Bei dickeren Bauteilen wird häufig mehrlagig gearbeitet.
Welche Metalle lassen sich Laserschweißen?
Sehr gut geeignet sind Edelstahl, Stahl, Aluminium und Kupfer. Auch Mischverbindungen sind möglich, erfordern jedoch spezielle Parameter.
Ist das Verfahren für dünne Bleche geeignet?
Ja – selbst sehr dünne Bleche (<1 mm) lassen sich verzugsarm und sauber schweißen.
Wir selbst haben gute Erfahrung mit dem Laserschweißen von 0.7mm VA Bleche gemacht.
Welche Schutzmaßnahmen sind vorgeschrieben?
Arbeiten mit einem Handlaserschweißgerät erfordern Laserschutzbrille, Schutzkleidung und die Einhaltung der Regeln der Laserschutzklasse 4. Der Arbeitsbereich muss abgesichert sein. Auf unserer Seite Laser Schweißtechnik finden Sie detailierte Informationen für den betrieblichen Einsatz.
Brauchen Bediener eine Schulung?
Ja – es ist eine Laserschutzunterweisung gesetzlich vorgeschrieben. Auch eine Einweisung auf die bestimmte Laserschweißanlage ist notwendig und sinnvoll. Häufig diskutiert wird die handwerkliche Erfahrung mit einem Lichtbogenschweißgerät als Notwendigkeit. Nach unserer Erfahrung ist das nicht zwingend. Handwerkliches Geschick im jeden Falle, jedoch ist das Schweißen mit einem Laser in der Handhabung nicht identisch zu der Handhabung mit einem Schweißlichtbogen. Beim Laser entfällt die direkte Beobachtung des Schweißbades.
Wie groß darf der Spalt zwischen zwei Bauteilen sein?
Für optimale Ergebnisse sollte der Spalt <0,2 mm betragen. Es gibt für größere Spaltüberbrückung ein Zwei-Draht System. Jedoch ist die Handhabung der zwei Drähte auch mit Nachteilen verbunden.
Wie beeinflusst die Schweißgeschwindigkeit die Qualität?
Hohe Geschwindigkeit sorgt für schnelle, saubere Nähte, kann aber die Einbrandtiefe reduzieren. Eine angepasste Einstellung ist entscheidend. Es kann je nach Bauteil und Anforderungsprofil sein, daß eine reduzierte Geschwindigkeit bessere Ergebnisse liefert. Die eingesparte Nachbearbeitungszeit bleibt jedoch als Pluspunkt erhalten.
Kann man mobil Laserschweißen?
Es gibt "mobile" Lösungen. Nach unserer Meinung ist dies nicht vertretbar. Bei der Einhaltung der Sicherheitsvorschriften ist der Aufwand für einige wenige Schweißnähte unwirtschaftlich. Zudem muß am jeden neuen Arbeitsort eine Sicherheitsbegehung durchgeführt werden.
Durch die hohe Geschwindigkeit, präzise Nähte und entfallende Nacharbeit rechnet sich die Investition oft schon bei kleinen Losgrößen. Durch die kurzen Rüstzeiten und einfache Parameterfindung eignet sich das Gerät bei wechselnden Grundmaterialien. Das handgeführte Laserschweißgerät ermöglicht neue Konstruktionsmöglichkeiten, und auch neue Produkte zu fertigen. Zudem steigt dich Nachfrage nach Lasergeschewißten Bauteilen stetig.
Grenzen bestehen bei sehr dicken Materialien, zu großen Spalten oder stark reflektierenden Legierungen.
In den meisten Fällen entfällt aufwändiges Schleifen. Sichtnähte sind direkt in Endqualität nutzbar.